Kreuzallergie Birke

Viele Pollenallergiker reagieren leider nicht nur auf eine Art Baum- oder Gräserpollen allergisch, sondern gleich auf mehrere. Zudem können ihnen gleichzeitig auch bestimmte Obstsorten, Nüsse oder Gewürze zu schaffen machen. Ist dies der Fall, so spricht man von einer sogenannten pollenassoziierten Nahrungsmittel-Allergie (OAS) oder auch Kreuzallergie. Besonders häufig kommt es bei einer Birkenpollenallergie zu solchen Kreuzreaktionen.

Beim Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln, wie etwa Äpfel oder Aprikosen können unter anderem lokale Reaktionen im Mund (Schwellung, Rötung, Juckreiz) auftreten. Daneben sind auch Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen am gesamten Körper sowie in seltenen Fällen auch Atembeschwerden und Herz-Kreislauf-Probleme möglich.

Wir erklären Ihnen, was eine Kreuzallergie genau ist und worauf Sie am besten achten sollten, um die Auswirkungen möglichst in Grenzen zu halten.

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Kreuzallergie Birke

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Reagieren Sie allergisch auf Birkenpollen und macht Ihnen der Verzehr bestimmter Obstsorten wie zum Beispiel Äpfel ebenfalls Probleme? Dann leiden Sie höchstwahrscheinlich an einer Birken-Kreuzallergie.

Birkenallergiker sind besonders anfällig für Kreuzreaktionen

Besonders Birkenpollen-Allergiker leiden unter Kreuzreaktionen, da Birkenpollen ganz ähnlich aufgebaute Eiweiße wie einige pflanzliche Lebensmittel haben. Durch die ähnlichen Bindungsstellen können die sogenannten IgE-Antikörper (Immunglobulin-E-Antikörper), die eigentlich gegen die Eiweiße in Birkenpollen gerichtet sind, andocken und die allergische Reaktionskette auslösen.

Bisher wurden sieben verschiedene Birkenallergene beschrieben. Drei davon werden für die Kreuzreaktion zu pflanzlichen Lebensmitteln verantwortlich gemacht.

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Obst, Nüsse und Gemüse: Diese Lebensmittel können bei Birkenpollen-Allergikern eine Kreuzreaktion auslösen

Zwischen 60 – 70 Prozent aller Birkenpollen-Allergiker reagieren auch auf Äpfel, Nüsse sowie andere Kern- und Steinobstsorten allergisch. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom“. Außerdem können ebenso Allergien gegen einige Gemüsesorten auftreten.

  • Äpfel
  • Aprikosen
  • Birnen
  • Kiwi
  • Kirschen
  • Maracuja
  • Pfirsiche
  • Pflaumen
  • Ananas
  • Litschi
  • Nüsse, vor allem die Haselnuss
  • Soja
  • einige rohe Gemüsesorten (Sellerie, Karotte, Tomate, Kartoffeln)
  • Gewürze (Paprika, Knoblauch, Anis, Currygewürz)

Nicht selten tritt bei einer Allergie auf Birkenpollen zudem auch eine Beifußpollenallergie begleitend auf.

Kommt es auch beim Genuss von Säften und Fruchtriegeln zu Reaktionen?

Da Säfte während des Verarbeitungsprozesses zur Haltbarmachung erhitzt werden (pasteurisiert), ist das Allergiepotenzial deutlich verringert. Je nachdem wie stark die Allergie ausgeprägt ist und wie heftig die Betroffenen reagieren, kann es unter Umständen jedoch auch beim Verzehr von Fruchtsäften und Fruchtriegeln zu allergischen Reaktionen kommen. Bei Fruchtriegeln kommt es darauf an, wie die darin enthaltenen Früchte verarbeitet wurden.

Demgegenüber ist der Genuss von frisch gepressten Obst- und Gemüsesäften  für Birken-Kreuzallergiker mit starken Symptomen nicht zu empfehlen.

Allergiker-Äpfel und Pollinose-freundliches Gemüse

Es gibt zwar prinzipiell kein Obst oder Gemüse speziell für Allergiker, doch gibt es einige Faktoren wie zum Beispiel Sorte, Anbau, Lagerort, Reifegrad und Zubereitungsart der Lebensmittel, die sich auf den Allergen-Gehalt auswirken können.

Insbesondere bei Äpfeln kann die Sorte eine große Rolle spielen, denn die Allergenzusammensetzung variiert bei jeder Sorte.

  • Neue Sorten gelten als hochallergen, wie z. B. wie Braeburn, Cox, Golden Delicious, Granny Smith und Jonagold,
  • während ältere Apfelsorten oft besser vertragen werden wie etwa Altländer, Boskop, Gravensteiner, Gloster und Jamba.

Oftmals wird außerdem empfohlen, dass Betroffene eher zu leicht unreifen Früchten greifen sollen, da diese von vielen ebenfalls besser vertragen werden.

Greifen Sie außerdem bevorzugt zu Lebensmittel mit geringem Allergiepotenzial. Dazu gehören bei zum Beispiel:

  • Beeren
  • Zitrusfrüchte
  • Bananen
  • Salat
  • Gurke
  • Aubergine
  • Brokkoli
  • Kohl
  • Paprika
  • Bohnen
  • Rote Beete
  • Spinat
  • Spargel
  • Zucchini

Das hilft bei einer Kreuzreaktion

Um unangenehme Beschwerden möglichst gering zu halten, ist es sinnvoll, so schnell wie möglich alle Lebensmittel zu identifizieren, die allergische Symptome hervorrufen. Je nach Schwere und Ausprägung der Allergie kann dann eine entsprechende Behandlung ausgearbeitet werden. Diese kann von einer Ernährungsumstellung über die kurzfristige Gabe von Antihistaminika bis hin zu einer Hyposensibilisierung reichen. Letzteres ist zwar eine sehr langwierige Behandlung, kann die Betroffenen aber im besten Fall sogar beschwerdefrei machen.

Ernährungstherapie bei Kreuzreaktionen

Eine Ernährungstherapie hilft Betroffenen dabei, mit ihren Allergieauslösern so umzugehen, dass sie möglichst beschwerdefrei durch ihren Alltag kommen. Viele Patienten schränken sich durch einen drastischen Lebensmittelverzicht viel zu stark ein, sodass auf Dauer die Lebensqualität darunter leidet. Anhand einer individuellen Ernährungsberatung lässt sich nach einer ausführlichen Anamnese ein Ernährungsplan erstellen, der trotz Allergie so viel Genuss wie möglich gewährt.

Ein geschulter Ernährungsberater kann Betroffenen dabei helfen folgende Punkte zu klären:

  1. In welcher Form können die allergieauslösenden Lebensmittel eventuell noch verzehrt werden? (Einige Allergene werden durch Verarbeitungsprozesse wie Erhitzen, Zerkleinern oder durch Säuren zerstört.)
  2. Auf welche Lebensmittel sollte komplett verzichtet werden?
  3. In welchen Speisen und Getränken sind die Auslöser enthalten?
  4. Auf welche Lebensmittelkennzeichnungen sollte man als Betroffener beim Einkaufen achten?
  5. Welche alternativen Lebensmittel stehen zu Auswahl, die als Ersatz dienen können?
  6. Individuelles Beschwerdemanagement: Welche Medikamente können bei starken Allergien im „Notfall“ eingenommen werden?

So äußern sich Kreuzreaktionen bei einer bestehenden Allergie auf Birkenpollen

Birkenpollen-Kreuzreaktionen äußern sich meist im Mund- und Rachenbereich und treten unmittelbar nach oder in einem Zeitraum von bis zu zwei Stunden nach dem Verzehr der entsprechenden Lebensmittel auf.1

Dabei können sich folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Brennen oder Jucken von Mundschleimhaut und Zunge
  • Kratzen im Mund, Rachen und Hals
  • Hautrötungen & Bläschen im Gesicht, an den Lippen, dem Hals sowie den Ohren

In seltenen Fällen kann es auch zu Reaktionen des ganzen Körpers kommen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Atemnot
  • Rötungen und Schwellungen
  • Ödeme

Wie kann bei einer bekannten Birkenpollenallergie eine Kreuzallergie festgestellt werden?

Bei Verdacht auf eine Kreuzallergie ist es sinnvoll, einen Arzt zu Rate zu ziehen und bei Bedarf entsprechende Allergie-Tests durchzuführen. Eine erste ärztliche Untersuchung sowie eine Befragung zu den Essgewohnheiten liefern meist schon entsprechende Hinweise.

Der sogenannte Prick-Test wird eingesetzt, um eine erhöhte Allergiebereitschaft, auch Sensibilisierung genannt, gegen bestimmte Stoffe zu bestätigen oder auszuschließen. Zunächst werden tropfenweise verschiedene Allergen-Lösungen auf die Haut aufgetragen, meist an der Unterseite des Arms. Anschließend sticht der Arzt an diesen Stellen mit einer Prick-Nadel oder Prick-Lanzette leicht in die Haut. Nach fünf bis sechzig Minuten wird im Falle einer Allergie eine lokale Reaktion, meist in Form von Hautrötungen, Juckreiz oder Quaddelbildung sichtbar.

Eine Alternative bietet eine Blutanalyse zur Bestimmung der Antikörper im Blut. Auf diese Weise können kreuzreaktive IgE-Antikörper im Blut des Betroffenen nachgewiesen werden. Manchmal erfolgt der Bluttest bei unklaren Ergebnissen ergänzend zum Prick-Test, er kann aber auch an Stelle des Prick-Tests durchgeführt werden.

Ein oraler Provokationstest kann folgen, bei dem der Betroffene die mutmaßlichen Lebensmittel unter ärztlicher Beobachtung zu sich nimmt. Dadurch kann genau dokumentiert werden, wie der Körper auf die zugeführten Allergene reagiert.

Verstärkt die Birkenpollen-Saison auch die Kreuzallergie?

Während der Pollenflugsaison der Birke kann es zu einer Verstärkung der Lebensmittelallergien, also der Kreuzallergie kommen. Betroffene sollten während dieser Zeit also besonders aufmerksam bei der Wahl ihrer Lebensmittel sein und die Reaktionen ihres Körpers genau beobachten, damit es nicht zu unerwartet heftigen Reaktionen kommt.

Was kann die Kreuzreaktion noch beeinflussen?

Wichtig ist außerdem herauszufinden, von welchen Einflussfaktoren die individuelle Reaktionsbereitschaft und -stärke des Körpers in Bezug auf ein pollenassoziiertes Lebensmittel abhängig ist. Deshalb stehen nicht nur die allergieauslösenden Lebensmittel im Visier, sondern auch mögliche Schubfaktoren („Trigger“), welche das Ausmaß der allergischen Reaktion mit beeinflussen und die Reaktionsschwelle herabsetzen können.

Dazu zählt unter anderem:

  • Der sogenannte Kumulationseffekt: Eine Sorte Obst kann beispielsweise noch gut vertragen werden, mehrere dagegen nicht
  • Die Stärke des Pollenflugs
  • Gleichzeitiger Alkoholgenuss
  • Körperliche Anstrengungen wie Sport
  • Psychische Belastungen und Stresssituationen
  • Hormonelle Faktoren (z.B. Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Asthma
  • Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekte oder grippale Infekte
  • Die Einnahme von Medikamenten (z.B. Betablocker oder Protonenpumpeninhibitoren)
  1. Nahrungsmittelallergien durch immunologische Kreuzreaktionen. Leitlinie der Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA). In: Allergo J, 2005, 14, S. 48–59.
  2. https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/ausloeser/kreuzallergie/ (Aufgerufen am 19.03.20)
Kreuzallergie Birke

Susann von der Mühll

Susann von der Mühll hat ihre Ausbildung am Institut für angewandte Kinesiologie und Naturheilkunde im Jahr 2018 abgeschlossen und ist seither als Pferdeosteopathin im Dreiländereck tätig. Motiviert durch ihr Interesse an naturheilkundlichen Themen unterstützt sie seit 2020 das Redaktionsteam der bio-apo.