Was ist Tryptophan?
Tryptophan ist eine Aminosäure und somit ein Grundbaustein von Proteinen. In der Literatur ist damit immer L-Tryptophan gemeint. Diese Aminosäure ist essentiell für uns, kann also im Gegensatz zu Pflanzen und Mikroorganismen nicht vom menschlichen Körper selbst gebildet werden. Daher müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen. Nahrungsmittel wie Cashew-Kerne, Sojabohnen, Walnüsse, Erbsen, Fleisch, Milch und Eier enthalten besonders viel Tryptophan. Es liegt gebunden in Proteinen vor. Der tägliche Bedarf wird mit 250 mg beschrieben. Da diese Aminosäure nicht wasserlöslich und äußerst hitzebeständig ist, nimmt ihre Struktur kaum Schaden beim Kochen.
Funktionen von Tryptophan im Körper
Die Aminosäure Tryptophan ist an vielen Funktionen im Körper beteiligt. Dazu gehört die Bildung von Niacin, auch als Vitamin B3 bekannt. Tryptophan ist auch eine Vorstufe des Hormons Serotonin, das an der Regulation der Stimmung beteiligt ist. Aus diesem wiederum wird Melatonin gebildet, das für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus von großer Bedeutung ist.
Tryptophanmangel durch Stress und Belastung
Steht der Körper dauerhaft unter Stress und starken Belastungen und ist der Alltag von Hektik geprägt, kann ein Tryptophanmangel die Folge sein. Weitere Auslöser für Mangelerscheinungen sind Essstörungen und Laktose- oder Fructoseintoleranz. Ein Mangel an Tryptophan macht sich durch Symptome wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Angst- und Unruhezustände sowie allgemein fehlenden Antrieb bemerkbar.
Einsatz bei Depressionen und Schlafstörungen
Tryptophan ist als Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Tablettenform erhältlich. Es wird zur Behandlung leichter Depressionen und bei Burnout eingesetzt, da es stimmungsaufhellend wirkt und die Fähigkeit zur Verarbeitung von Emotionen steigert. Es sorgt für eine positive Grundstimmung und wirkt sich auch auf die Funktionen des Gedächtnisses aus. Letzteres ist noch nicht vollständig erforscht, da Tryptophan bei seiner Wirkung auf das Gedächtnis eine komplexe Rolle zu spielen scheint. Bei der Behandlung von Depressionen und Burnout setzt man auf die Serotonin-Produktion. Das Hormon Serotonin kann nur in ausreichender Menge hergestellt werden, wenn genügend Tryptophan vorhanden ist. Aufgrund von starken Belastungen und Stress kommt es zu einem erhöhten Serotoninverbrauch und einer verringerten Serotoninbildung. Oftmals ist gleichzeitig wenig Tryptophan vorhanden, da die Betroffenen unter Stress nicht auf eine ausreichende Zufuhr achten. Tryptophanmangel macht sich auch als Ein- und Durchschlafproblem bemerkbar: die Serotoninbildung wird reduziert und damit auch die Melatoninbildung – die Produktion des „Schlafhormones“. Fehlt ein Glied in der Kette, sind auch die anderen betroffen. Daher hat sich die längerfristige Gabe von Tryptophan-Präparaten als hilfreich bei Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen erwiesen. Beeinträchtigen Schlafprobleme Ihren Alltag oder leiden Sie unter Depressionen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und klären Sie ab, inwiefern eine langfristige Nahrungsergänzung mit Tryptophan in Ihrer Situation sinnvoll ist.