Stevia – gesunder Süßstoff?
Wer kennt sie nicht – die „gesunde, kalorienarme Alternative“ zu unserem herkömmlichen Haushaltszucker und zu allen bisherigen Süßstoffen: Stevia!
Der Süßstoff wird aus der kleinen, süß schmeckenden Pflanze Stevia rebaudiana, welche in Südamerika beheimatet ist, gewonnen. Diese Pflanze schmeckt schon von Natur aus bis zu 30 Mal süßer als der heimische Rübenzucker. In Japan ist Stevia schon seit den 70er Jahren als Süßungsmittel sehr beliebt. Dort nimmt es 40% des Süßstoffmarktes ein und nun ist es auch seit einigen Jahren bei uns in Deutschland sehr bekannt und heiß umstritten – zu Recht?
Stevia sticht unter den modernen Süßstoffen oder Zuckeraustauschstoffen besonders hervor, denn keiner ist so natürlich und gleichzeitig fördernd für unsere Gesundheit wie Stevia. Die konzentrierte, natürliche Süße, die aus der Stevia-Pflanze erzeugt wird, nennt sich Steviosid und ist bis zu 300 Mal süßer als gewöhnlicher Haushaltszucker. Dabei hat dieser Süßstoff keine Kalorien und ist daher für Viele ein willkommener Helfer bei der Gewichtsreduktion. Das einfache Prinzip „Täglich mehr Kalorien zu verbrennen, als dem Körper zuzuführen“ lässt sich mithilfe des kalorienfreien Stevias einfacher realisieren. Das Abnehmen wird aber auch durch die Tatsache, dass Stevia den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst, erleichtert. Zudem gilt dieses Süßungsmittel als anti-kariogen (karieshemmend), gleichzeitig soll es die Bildung von Plaque verhindern.
Doch leider ist das Süßungsmittel, welches wir hier unter dem Namen „Stevia“ auf dem Markt erhalten, meist nicht nur Natur pur. Machen wir uns nichts vor - um die Steviolglykoside aus der Pflanze zu gewinnen, benötigen wir die Hilfe der Chemie. Schön wäre es, wenn das Stevia, das wir kennen, alleine durch sanftes Aufbrühen der Blättchen in Wasser und anschließender Trocknung eines solchen „Tees“ – ganz ohne Lösungsmittel und industrielle Labortechnik - gewonnen werden könnte. Doch alleine um die Konsistenz des uns bekannten Zuckers zu erlangen, müssen diesen Steviolglykosiden sogenannte Trägerstoffe zugesetzt werden. Erst durch den Einsatz dieser chemischen, unnatürlichen Helfer erhält man das weiße Pulver, welches wie der herkömmliche Zucker verwendet werden kann.
Es stellt sich daher zunehmend die Frage, wie viel noch übrig ist, von der ursprünglich durchaus gesunden, natürlichen Pflanze, die den süßen Geschmack vermittelt.
Als Fazit lässt sich zusammenfassen: Stevia ist auf jeden Fall eine gesunde Alternative zu unserem herkömmlichen Haushaltszucker. Jedoch irrt man, wenn man in der Annahme geht, dass jedes Stevia, welches bei uns erhältlich ist, ein rein natürliches Produkt ist. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte die natürliche Variante, also beispielsweise die getrocknete Pflanze oder einen natürlichen Stevia-Extrakt aus dem ganzen Blatt der Pflanze wählen.
(Die EU hat folgende tägliche Höchstmengen für den Verzehr von Süßstoffen aus Stevia festgelegt: 4mg pro Kilogramm Körpergewicht. Solange man sich an diese Vorgaben hält, ist Stevia gesundheitlich völlig unbedenklich.)