Der mildere Bruder des Ingwer. In der Heilkunde der asiatischen Länder bewährt er sich seit vielen Jahrhunderten. Später im Mittelalter lobte auch die heilkundige Hildegard von Bingen den Galgant und seine Heilkräfte. Dennoch hat er sich in unseren Breiten bislang nicht so recht etabliert. Im Zuge der Wiederbelebung der Hildegard-Medizin hat sich dies nun geändert.
Galgant wird sowohl als Heilmittel wie auch als Gewürz seit sehr Langem geschätzt – aus der asiatischen Küche, allen voran jener Thailands, ist der ingwerartige Geschmack des Gakgants nicht wegzudenken.
Steckbrief Galgant (Alpinia officinarum L.)
Galgant gehört zu den Ingwergewächsen (Zingiberaceae) und ist in den tropischen Regionen Südchinas und angrenzender asiatischer Länder beheimatet. Von April bis Oktober öffnen sich die orchideenartigen weiß-rötlichen Blüten und in dieser Zeit werden auch die Wurzeln des Galgants geerntet – sie sind es, die in der Küche und zu Heilzwecken verwendet werden.
Nach der Ernte werden die Wurzeln in zehn bis zwanzig Zentimeter lange Stücke geschnitten und getrocknet. Man weicht sie vor dem Gebrauch ein bis zwei Stunden in etwas Wasser ein. Hierzulande sind die Wurzeln des Galgants in Asialäden zu bekommen. Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sich die Wurzeln gut bis zu drei Wochen frisch, wenn sie in Klarsichtfolie eingepackt sind und so vor dem Austrocknen geschützt werden. Ansonsten kann man pulverisierte Galgant-Wurzeln und Zubereitungen daraus in Apotheken kaufen.
„Das Gewürz des Lebens“
Galgant hat seit Alters her seinen festen Platz in der chinesischen Medizin, aber auch im Ayurveda, der traditionellen indischen Volksmedizin. Über arabische Händler kam er schließlich im achten Jahrhundert nach Mitteleuropa. Hier galt Galgant bald als das »universalste Herzmittel«, obwohl die Inhaltsstoffe noch unbekannt waren. Die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen hielt Galgant für das »Gewürz des Lebens«. Sie empfahl ihn bei Herzleiden als auch bei Magen- und Darmerkrankungen: »Und wer Herzweh hat und wer im Herz schwach ist, der esse bald genügend Galgant und es wird ihm besser gehen.« Nicht aus der Luft gegriffen, denn wie heute bekannt, enthält das Ingwergewächs tatsächlich auch herzwirksame Inhaltsstoffe wie unter anderem das Eugenol – möglicherweise ein Hoffnungsschimmer für Infarktgefährdete. Galgant wird in Ostasien zudem seit Jahrhunderten als libidoförderndes Mittel für die Männlichkeit, besonders bei Erektionsschwäche, geschätzt.
Gut zu Magen und Darm
Galgant enthält einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, unter anderem das Cineol, dass den ingwerähnlichen Duft entfaltet. Das Harz Galganol verleiht der Wurzel ihre Schärfe, die an Ingwer erinnert. Diese beiden Stoffe machen den Galgant zu einem so guten Heilmittel bei Beschwerden im Verdauungstrakt. Denn mit ihrer Hilfe regt er die Magensaftbildung und damit auch den Appetit an, und wirkt krampflösend. Des Weiteren hat Galgant antibakterielle, fiebersenkende, schmerzstillende und allgemein stärkende Eigenschaften. So wendet man ihn in China häufig als allgemein kräftigendes Tonikum an. Zudem besitzt Galgant dank seiner Scharfstoffe auch entzündungshemmende Eigenschaften. Der mildere Bruder des Ingwer ist auch im psychischen und mentalen Bereich wirksam: Er wirkt anregend, beseitigt Lustlosigkeit und Müdigkeit. Galgant ist auf Grund seiner Wirkungen häufiger Bestandteil von Magentees. Er wird zudem eingesetzt bei entzündlichen Prozessen in Magen und Darm, zur Behandlung von Blähungen und Verdauungsschwäche – allen voran durch zu wenig Magensäfte bedingt.
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